Alpütte Stafelschwand: Ich habe das Leben auf der Alp im Blut

Die Alphütte Stafelschwand im Kanton Obwalden muss dringend saniert werden. Die Coop Patenschaft hilft bei der Finanzierung.

Von Andreas W. Schmid (Text) und Heiner H. Schmitt (Fotos)
Im Winter musste Hans Flück (53) eine Beinoperation über sich ergehen lassen. Der selbstständige Landwirt und Älpler von der Alp Stafelschwand war eine Zeit lang in seinem Aktionsradius eingeschränkt. Doch rechtzeitig zur Alpsaison war er bereit und konnte auf seiner Alp in der Gemeinde Giswil im Kanton Obwalden wieder selber mitanpacken und sich um das Vieh kümmern: Die 40 Milchkühe wollen mit frischem Alpweidegras versorgt sein und müssen zweimal täglich gemolken werden. Sie liefern pro Sommer rund 40 000 Liter Milch; zudem hat der Älpler noch 45 Rinder und Kälber auf der Alp zu betreuen. «Es ist ein Privileg, dass ich hier oben arbeiten darf», sagt er nun, da er in der Küche der Alphütte sitzt und sich eine Kaffeepause gönnt. «Auf der Alp kann man besser durchschnaufen, die Lungenflügel öffnen sich.»

An diesem Tag ist die Frischluft auf 1350 Metern über Meer allerdings fast schon unangenehm kühl - gleichzeitig aber perfekt, damit der leicht gfrörlige Besucher aus dem Unterland am eigenen Leib erfährt, weshalb hier dringender Handlungsbedarf herrscht. Die Alphütte ist mitsamt dem Stall baufällig, überall zieht es durch die Ritzen. Das Stallklima ist mangelhaft. Die Arbeitsbedingungen im Stall und insbesondere bei den Melkaÿoeiten sind schlecht. Die Infrastruktur entspricht schon lange nicht mehr den Vorgaben der mittlerweile verschärften Tier- und Gewässerschutzgesetzgebung.

58 Hektaren Weideland
Bis jetzt habe man mit Sonderbewilligungen gearbeitet, erklärt Hans Flück. Doch auf Dauer war das nicht mehr möglich. Also gingen alle Beteiligten der Korporation Schwendi, der die Alp gehört, über die Bücher und mussten einen Grundsatzentscheid fällen: aufhören mit diesem Standort oder aber weitermachen und erneuern. Schliesslich waren sich die Verantwortlichen schnell einig: Der Standort mit seinen total 58 Hektaren an Weideflächen passt aus land- und alpwirtschaftlicher Sicht bestens. Zudem profitiert auch der Tourismus mit. «Ohne die Nutzung und Pflege durch die Viehwirtschaft», so Hans Flück, «wäre das ganze Gebiet schon längst verwaldet. Das geht schneller, als man denkt.»
Und dann ist da noch die benachbarte Alpkäserei Arnischwand, die ebenfalls vom Fortbestehen der Alphütte Stafelschwand und der Nutzung der Alp mit Milchkühen profitiert: Sie erhält täglich einen Grossteil von deren Alpmilch geliefert und verarbeitet diese zu Alpprodukten wie Obwaldner Alpkäse, Arnitristenkäse, Bratkäse und auch Butter.

Solidarität in der Schweiz
Trotz Unterstützung durch Bund und Kanton sowie einer Eigenfinanzierung durch die Korporation verbleiben ungedeckte Kosten von rund 300 000 Franken - und genau da kommt die Coop Patenschaft für Berggebiete ins Spiel. Im Rahmen der mittlerweile schon traditionellen 1.-August-Weggen-Aktion sammelt sie für das Neubauprojekt «Alphütte Stafelschwand» und hofft dabei auf die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer; jeden Betrag, der durch den Verkauf der 1.-August-Back- und Wurstwaren eingenommen wird, verdoppelt Coop zugunsten der neuen Alphütte. In dieser lässt es sich in Zukunft angenehmer leben, als dies heute in der alten der Fall ist.